Zur Besonderheit der Gründungsfahne des Schützenvereins Geselligkeit - Neuberlin e.V.
1945 – 1981: Die Odyssee einer Vereinsfahne
35 Jahre lang war die Gründungsfahne des Schützenvereins Geselligkeit – Neuberlin e.V. spurlos verschwunden. Bei dem Einmarsch kanadischer Truppen in Nordhorn im April 1945 verschwand die Fahne spurlos. Als Kriegsandenken nahm ein kanadischer Soldat die Fahne mit nach Kanada.
1980 erreichte ein Brief aus dem kanadischen Dollard-des-Orameaux in der Provinz Quebee den damaligen Bürgermeister Stadt Nordhorn.
Günter Tretop, Kanadischer deutscher Abstammung schrieb:Der Schwiegervater eines Arbeitskollegen hat die Fahne des Schützenvereins als Kriegsandenken mitgenommen. Er ist mittlerweile verstorben. Seine Frau bietet die Fahne zum Verkauf an. Ich dachte mit nun, falls der Schützenverein „Geselligkeit“ in Nordhorn noch bestehen sollte, müsste der Verein doch sehr daran interessiert sein, seine alte Fahne zurückzubekommen. Ich selbst lebe seit etwa 14 Jahren in Kanada und bin Mitglied eines hiesigen Schützenvereins. Den Wert dieser Fahne für den Verein kann ich mit gut vorstellen.
Daraufhin entwickelte sich 1980 eine rege Korrespondenz zwischen dem Vereinsvorstand und den Tretrops. Der Schützenverein „Geselligkeit – Neuberlin“ lud Günter Tretop, seine Frau Friederike sowie die Tochter des kanadischen Soldaten, Geraldine Biondi mit ihrem Mann Mario zum Winterfest des Vereins im Februar 1981 ein. Mit den Biondis kehrte die Gründungsfahne des Vereins aus Kanada zurück. Bürgermeister Gemmeker wertete dieses als Symbol der Völkerverständigung und Zusammengehörigkeit.
Als Symbol von Wehrhaftigkeit habe die Fahne nun ausgedient.
Die Gründungsfahne des Schützenvereins wurde mehrere Jahre im Stadtmuseum Povelturm in Nordhorn ausgestellt.
Der o.g. Werdegang wurde auf einer Tafel schriftlich dargelegt.
Erneuter Besuch aus Kanada
Via Facebook erreichte uns eine Nachricht von Jenny aus Kanada. Sie war mit ihrem Mann in den Flitterwochen in Europa unterwegs. Nach einigen Nachrichten zwischen unserem Webmaster Pascal Dingwerth und Jenny stellte sich heraus, dass sie ist Enkeltochter des kanadischen Soldaten war. Ihre Eltern hatten uns im Februar 1981 unsere Fahne wiedergebracht. Da Jenny und ihr Mann Dave auf dem Weg nach Amsterdam waren, stand einem Abstecher nach Nordhorn nichts im Weg. Am 26.11.15 trafen sich Ralf de Winder, Udo de Winder, Reiner Knoop, Pascal Dingwerth mit den kanadischen Besucher Jenny und Dave im Vereinslokal. Nach dem wir uns über die Odyssee der Fahne unterhalten haben, wollten Jenny und Dave die Fahne gerne einmal sehen. Wir holten mit allergrößter Vorsicht die Fahne aus dem Schaukasten. Als Erinnerung haben wir noch Fotos geschossen.